Hundeerziehung einst und jetzt!

Es gab tatsächlich eine Zeit ohne intermediäre Brücke oder konditionierte Entspannung!  Ohne Clicker oder Markerwort und natürlich ohne Leckerchen in der Hosentasche! Es gab sie diese Zeit, in der man kein großes Aufhebens machte, weder um den Hund noch um seine Erziehung. Das Tier war einfach da.

 

„Man kann immer seinen Standpunkt ändern, weil dir niemand verbieten kann, klüger zu werden.“ Kondrad Adenauer

Das hat sich grundlegend geändert. Es gibt Literatur en masse, das Internet stellt eine Fülle von Informationen bereit, sei es in Foren, in Gruppen, auf den verschiedensten Plattformen und nicht zuletzt in den Internetauftritten von TrainerInnen und Hundeschulen.

 

Ein Boom in Sachen Hund sozusagen!

Hundehaltung wird immer populärer, es gibt immer mehr Hunde – besonders in den Städten – und damit steigen unserer Anforderungen an sie.  Das wachsende Interesse der Wissenschaft am Haushund, seinen Fähigkeiten und daran, was die beiden Arten, Mensch und Hund, mit einander verbindet bzw. voneinander unterscheidet, trägt ganz maßgeblich dazu bei, dass sich unser Umgang mit dem Hund in den letzten Jahren entscheidend verändert hat.

 

 

Nützlich, kurios, überflüssig?

Zugegeben, es gibt in Sachen Hund allerhand Kuriositäten. Sei es auf dem Ausrüstungssektor, bei den Futtermitteln oder auch im Umgang mit unseren Vierbeinern. Manches, was die jüngste Zeit hervorgebracht hat, kommt uns zu Recht eigenartig vor, andere Neuerungen sollten wir uns genauer betrachten, bevor wir unser Urteil fällen. Ich bin schon eine ganze Weile in Sachen Hund zugange ( beinahe 25 Jahre) und glauben Sie mir, in dieser Zeit haben sich ein paar Dinge grundlegend verändert:

 

Wie Hunde lernen

Unser Wissen über Hunde, wie sie lernen, was sie fühlen und wie ihre Bedürfnisse sind ist enorm gewachsen. Vor 25 Jahren gab es keine Studien über Haushunde. Inzwischen ist der Haushund ein geschätztes Objekt vieler Versuchsanordnungen von Verhaltensforschern und anderen Spezialisten. Z.B. das Clever Dog Lab hat eine Reihe von interessanten Untersuchungen angestellt, die unseren Blick auf den Hund verändert haben.

Es ist z.B. richtig, dass es kaum ein Brustgeschirr gab, sondern fast ausschließlich Halsbänder. Und ja, die meisten Hunde haben das sogar überlebt. Bedenken sollte man in diesem Zusammenhang, dass die Hunde noch vor einigen Jahren viel mehr Freilauf genossen haben und daher die gesundheitlichen Risiken von Halsbändern möglicherweise nicht so ins Gewicht fielen.

 

Clickertraining?

Es ist auch richtig, dass wir ohne Clicker, Markerwort und konditionierte Entspannung ausgekommen sind. Ja, alles das hatten wir nicht. Wir wussten ja auch nicht, wie das mit dem Lernen tatsächlich funktioniert bei unseren Hunden. Die meisten Hunde haben trotzdem irgendwie gelernt, was sie durften und was nicht. Diejenigen, die es nicht gelernt haben, hatten ein trauriges Leben und meistens auch ein kurzes.

Heute bin ich immer wieder aufs Neue begeistert, wie einfach es  geht.

 

Ganz ehrlich: ich kann mich gut erinnern, wie mein erster Hund „platz“ gelernt hat. Das war kein Ruhmesblatt! Damals habe ich es nicht anders gewusst. Und als eine Kollegin, meine liebe Freundin Ilse Mayer, von einem der damals ganz seltenen Seminare rund um Hundeerziehung mit einem  Clicker ankam, habe ich gespöttelt und gelacht. Wie dumm von mir. Heute schätze und verbreite ich das Clicker- bzw. Markertraining sowohl online als auch in der Hundeschule vor Ort. Fast alle meiner KlientInnen bekommen einen Clicker in die Hand gedrückt oder trainieren mit dem Markerwort und ich wüsste gar nicht mehr, wie ich ohne auskommen sollte.

Fortbildungspflicht für HundetrainerInnen

„Wenn du weißt, kannst du nicht mehr so tun, als wüsstest du nicht!“

Als HundetrainerIn (eigentlich Trainerin für Menschen mit Hund) fühle ich mich zur Fortbildung und Weiterentwicklung verpflichtet. Ich finde, ich bin es meinen KlientInnen schuldig, ihnen die Informationen zu geben, die dem aktuellen Wissensstand entsprechen. Ich käme mir geradezu schäbig vor, würde ich Ihnen Erkenntnisse vorenthalten, nur weil es früher – mehr oder weniger – auch ohne diese funktioniert hat. Oder Ihnen womöglich irgendwelche längst widerlegten und überholten Theorien „verkaufen“, nur weil es unsere Bequemlichkeit bedient, nicht nachdenken zu müssen. Und genauso schäbig würde ich mich den Hunden gegenüber fühlen. Schließlich weiß ich heute so vieles mehr darüber, wie unsere Hunde sich fühlen, was ihre Bedürfnisse sind und wie wir gut miteinander umgehen können.

 

For the times they are a-changin‘

Ich wünsche Ihnen viel fröhliches Wedeln in Ihrem Leben, den Mut, Althergebrachtes zu hinterfragen und die Freude daran, Neues zu entdecken.

 

Herzlichst
Eure und Ihre
Karin Immler

 

PS: Wenn Sie bis jetzt keine Gelegenheit hatten, sich mit dem Clickertraining näher zu befassen, dann ist der Onlinekurs „Clickern wie die Profis“ eine tolle Möglichkeit, schnell ins Thema einzusteigen.

 

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